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Nacht der Labore - 3.500 Gäste erlebten die spannendste Nacht des Jahres in Lübeck

Von der Abendsonne bis in die Vollmondnacht nutzen mehr als 3.500 Interessierte die Möglichkeit, hinter sonst verschlossene Türen zu blicken. Sie kamen in dieser 2. „Lübecker Nacht der Labore“ per Bus-Shuttle, Fahrrad oder mit dem eigenen PKW an Orte, an denen sonst ohne den Blick der Öffentlichkeit geforscht und zum Beispiel neue Konfitüre oder Werkstoffe im Bereich Brandschutz entwickelt werden. Das verbindende der vielfältigen Themen in dieser Nacht war die Labortätigkeit. Sie prägt den Wissenschaftsstandort Lübeck und setzt sich in Unternehmen fort. In diesem Jahr waren erstmals auch die Musikhochschule und das Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität dabei. Die Entdeckungsreise durch die Wissenschaftsstadt begann für die meisten Besucher bereits am frühen Abend mit der Busfahrt oder direkt im Anschluss an das Familienfest der Uni auf dem Campus. Dort hatte man für die Zeit von 18 bis 20 Uhr eine Kinderbetreuung organisiert und so Eltern die Möglichkeit geschaffen, den Campus für sich zu entdecken.

Der Blick hinter die Kulissen war im Bereich der Fachhochschule Lübeck teilweise auch ein Blick davor. Dort wurden auf der Campuswiese bei eintretender Dunkelheit zwei Realbrandversuche an Reetdachmodellen des „Regionalhauses“ durchgeführt. Damit konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass spezielle Reetdachunterkonstruktionen eine höhere Brandresistenz aufweisen als herkömmliche Dächer. Auch in den anderen Laboratorien der FH wie bspw. im Hochspannungslabor, in der Lebensmitteltechnik, oder im Laserlabor, die sonst nur Studierenden vorbehalten sind, erfreuten sich die Wissenschaftler über reges Interesse und den vielen qualifizierten Fragen. Bis um Mitternacht wurden hier noch Blitze zu Entladung gebracht, fleißig gerührt, Namen auf Kugelschreiber und Gravuren in Schlüsselringe gelasert. 

Wie schon bei der Premiere 2012 war der Andrang beim Institut für Anatomie so groß, dass bereits nach einer Stunde alle verfügbaren Plätze für die Führungen vergeben waren. Ähnlich war die Situation im Institut für Kriminalistik der Bundespolizei und bei den Schwartauer Werken. „Wir wollen gemeinsam überlegen, wie wir insgesamt Verfahren finden, die den Besuchern über den ganzen Abend die Chance geben, noch Plätze zu erhalten“, versprechen die Veranstalter. Diejenigen, die einige Orte deshalb nicht erobern konnten, hatten aber die Möglichkeit, auf viele andere interessante Aktionen sowohl auf dem Campus als auch in der ganzen Stadt auszuweichen und neue Orte zu entdecken. Zum Beispiel das Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung in der Königstraße. Der Laborbegriff wurde hier weit gefasst und eher zum Thema. Denn dort wurde zum Lübecker Impfunglück 1930 informiert und in einer Ausstellung das tragische Ereignis in der Laborgeschichte dokumentiert. 

Wenige Kilometer entfernt konnte man in der Laborärztlichen Gemeinschaftspraxis Lübeck nachvollziehen, wie heute mit modernsten Methoden Blut- Stuhl- und Urinuntersuchungen durchgeführt und ausgewertet werden. Auch die Bedeutung der Hygiene und der Umgang mit multiresistenten Keimen wurden an zahlreichen Beispielen den Besuchern demonstriert. 

Viele Besucher nutzten den Bus-Shuttle, um einmal in Lübeck-Blankensee hinter die Türen der Euroimmung AG zu schauen. Der Rundgang gestattete den Einblick in verschiedene Bereiche der Firma, wie z.B. Spritzgussverfahren, 3D-Druck sowie die Herstellung der Laborreagenzien und ihr Einsatz in der medizinischen Diagnostik. Darüber hinaus konnte man bei einer interaktiven Firmenführung die Tests selbst durchführen und das Ergebnis unter dem Mikroskop betrachten. Das kulinarische Angebot war hier auch in diesem Jahr wieder besonders und wird den Besuchern in Erinnerung bleiben. 

Die Musikhochschule gewährte mit Führungen durch ihre 22 historischen Kaufmannshäuser Einblick in die Ausbildung an Schleswig-Holsteins einziger Musikhochschule und öffnete verschiedene Musiklabore: Im „Audiovisuellen Labor“ des elektronischen Studios konnten die Besucher durch Interaktion Bild und Klang einer multimedialen Rauminstallation verändern und selber zu einem Teil der Installation werden. Im „Schlagzeuglabor“ gab es die Gelegenheit, mal so richtig auf die Pauke zu hauen. Im „Kompositionslabor“ konnte man den Arbeitsergebnissen junger MHL-Komponisten aus der Klasse von Prof. Dieter Mack lauschen und den Dozenten und Studierende beim abschließenden „Improvisationslabor“ über die Schulter schauen.

Insgesamt konnten in dieser „Nacht der Labore“ vierzig Orte entdeckt werden. Zur Überbrückung von Wartezeiten haben sich alle Veranstalter vielfältige Aktionen einfallen lassen. Vom Vortrag, über Film, bis hin zum Softeis reichte die Palette. „Wir haben 700 Portionen Eis und Getränke für den guten Zweck verkauft“ berichtet Stephanie Tron, Pressereferentin der Schwartauer Werke. 415 Euro wurden eingenommen und werden im dem Kiwanis-Club Bad Schwartau für den Schulförderpreis gespendet. 

Die Idee von Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klaßen, über diese Veranstaltung die Wissenschaftsstadt Lübeck der Öffentlichkeit näher zu bringen, wurde von den Hochschulen und Unternehmen aufgegriffen und im Wissenschaftsjahr 2012 erstmals erfolgreich erprobt. Im jährlichen Wechsel mit dem „Tag der Wissenschaft“, der jeweils im Herbst in St. Petri veranstaltet wird, findet die „Nacht der Labore“ alle zwei Jahre im Juni statt. Dieser schlaue „Tag-Nacht-Rhythmus“ wird vom Wissenschaftsmanagement Lübeck in Kooperation mit den vier Lübecker Hochschulen, Unternehmen, Vereinen, Stiftungen und städtischen Institutionen für die Bürgerinnen und Bürger realisiert. 

„Hanse trifft Humboldt“, dieses Motto der Wissenschaftsstadt wurde einmal wieder umgesetzt. „Stadt und Wissenschaft das sind immer die Menschen – und die sind sich in dieser Nacht näher gekommen“, freut sich Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klaßen über den Erfolg der Veranstaltung. Sie ist sich sicher, dass 2016 die dritte „ Lübecker Nacht der Labore“ wieder hinter verschlossene Türen führt. 

Eine Bildergalerie ist auf der Internetseite www.hanse-trifft-humboldt.de eingestellt.

Authors: Fachhochschule Lübeck

Lesen Sie mehr http://www.fh-luebeck.de/Inhalt/05_Presse_und_BesucherInnen_Ch051/alle_meldungen/Nacht-der-Labore-Rueck.html

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