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Vierter Bericht - Meistertitel

Vierter Bericht

Wir haben die Meisterschaft

Hallo Freunde,

In der 5. Uni-Woche ist alles so, wie es die Wochen vorher auch schon war, nur mit dem Unterschied, dass ich mich am Freitagmorgen schon auf dem Weg zum Flughafen in Chicago gemacht habe, um dann pünktlich abends in Vegas zu landen. Den Abend vorher hab ich noch relativ lange gearbeitet, um all die Arbeiten zu schaffen, die sonst am Wochenende angestanden hätten. Kurzer Tipp hier: Handgepäck allein reicht nicht immer aus, um alles mitzubekommen, was man so vor Ort braucht. Vor allem, wenn man noch Fotos schießen will. So musste ich mit dem frisch erworbenen Anzug fliegen.Nach der Busfahrt von Milwaukee nach Chicago und dem Flug von Chicago sind wir auch schnell in Vegas. Angekommen am Flughafen, fiel mir auch schon das erste Interessante auf – überall Spielautomaten – gehört sich ja so, ist ja schließlich Vegas. Ziemlich speziell ist es, dass diese Stadt einfach mitten in der Wüste liegt, was aber nicht ansatzweise vermutet werden kann, wenn man über den „Strip“ geht.Hier gibt es so viele verschiedene Sachen, die zu verschiedensten Themen gestaltet wurden. Man merkt nicht unbedingt, dass man sich in Amerika befindet, sondern es könnte auch Paris sein, je nachdem, in welchem gleichnamigen Casino-Hotel-Komplex man sich aufhält. Ich bin übrigens allein geflogen, habe aber in Vegas meine Freundin getroffen.

Am ersten Abend gab es eine Show von David Copperfield. Wir haben uns schnell in unsere Abendgarderobe geschmissen und sind mit dem Taxi ins „MGM Casino“ gefahren, wo die Show regelmäßig stattfindet. Die erste Taxifahrt bei Nacht in Vegas war dann auch ganz interessant, weil alles leuchtet und man so viele verschiedene Eindrücke bekommt. Die Show von Copperfield war der Wahnsinn. Ich habe nicht ansatzweise irgendeinen seiner Tricks verstanden und das waren schon einige in seiner 90 minütigen Show. Außerdem war ich selber für einen Trick auf der Bühne, habe allerdings nicht wirklich etwas machen müssen. Ich war nur direkter Zeuge als er Andere verschwinden ließ. Nach der Show sind wir langsam nach Hause geschlendert und haben uns dabei das Spektakel und Drumherum auf den Straßen angeschaut.

Am folgenden Tag in Vegas haben wir uns zuerst für das Sharkreef Aquarium entschieden. Es waren interessante Tiere zu sehen und wir haben erstmals einen Rochen gestreichelt. Anschließend haben wir uns noch die berühmte „Bellaggio-Fountain-Show“ angeguckt und die Karten für die nächste Show am Abend abgeholt. Abends sind wir dann in das „Aria-Hotel & Casino“ und haben uns den Cirque du Soleil angeschaut. Die Show heißt „Zarkana“. Ich kann sie nur jedem Vegas-Gast empfehlen. Das Bühnenbild ist einfach gigantisch und die ganzen Akrobaten sind auch nicht von schlechten Eltern. Der Besuch hat sich voll und ganz gelohnt. Auch diese Show dauerte ziemlich genau 90 Minuten. Danach haben wir uns für einen Cocktail in der Mandarin Lobby Bar entschieden. Von dort hatte man einen schönen Überblick über den Strip, da sich diese Bar in einem 23. Stock oder sogar noch höher befindet.Danach sind wir wieder durch die Straßen Vegas gelaufen und haben uns „Paris“ angeschaut. Als wir an der Kopie des Eiffelturms & des l’Arc de Triomphe vorbei kamen, konnten wir das in französisch gehaltene Casino ganz erfassen. Wir haben noch schnell eine Münze in einen Wunschbrunnen geworfen und uns dann schlendernd zum Hotel begeben.

Am nächsten Tag, nach dem Auschecken, sind wir zum besten Brunch in Vegas, in das Caesar’s Palace gegangen. Das Bacchanal Buffet war dann auch wirklich sehr, sehr gut! Alle Buffets waren hervorragend, leider haben wir das Nachtisch-Buffet zu spät bemerkt. Fazit: Wer also mal in Vegas sein sollte und Lust auf richtig gutes Essen hat– auf jeden Fall zum Brunch ins Caesar's! Nach dem Abschied von meiner Freundin Sarah saß ich nach kurzer Verspätung schon bald im Flieger nach Chicago und kam nachts um 2:00 Uhr wieder in Milwaukee an.

Die folgende Woche ist nicht wirklich viel passiert. Montag hatte ich nur ein Midterm in Database Management System, was ganz okay lief, obwohl ich mich bestimmt noch 2 Tage von Vegas hätte erholen müssen. Sonst gab es die üblichen Hausaufgaben und am Mittwoch hatte ich dann auch wieder ein Spiel – 2 zu 0 gewonnen mit einem Tor von mir. Ab Donnerstag wurde es dann noch einmal sehr stressig, weil ich fast eine Deadline am Freitag versäumt hätte und dementsprechend mal wieder bis in die Nacht arbeiten musste. Pünktlich zum Wochenende war ich infolge dessen ziemlich kaputt und geschafft. Samstag gab es natürlich wieder ein Spiel und wir haben wieder gewonnen.

Aufregendes gab es auch an diesem Wochenende. Mit meiner amerikanischen Debit-Card wollte ich einen Flug nach Kalifornien buchen. Allerdings haben sie mir meine Karte sofort gesperrt, weil ein bestimmter Betrag überschritten war. Also Vorsicht mit Debit-Cards in den USA – vielleicht bin ich aber auch der Einzige, den sie nur ärgern wollten. Meine Kollegen haben das noch nicht erlebt, obwohl sie bei der gleichen Bank sind. Am Dienstag der nächsten Woche hatten wir wieder ein Spiel, das wir gewannen. ich musste meine 5. Gelbe Karte bekommen, damit ich für das Ligafinale wieder spielberechtig bin und habe es natürlich auch geschafft. Donnerstags noch einmal ein Midterm in Numerical Methods und Freitagabend wurde dann der 21. Geburtstag von einem Mannschaftskollegen gefeiert.

Samstag gab es unser letztes Heimspiel für die reguläre Saison. Die Amerikaner nennen es Senior Day und verabschieden hier alle Seniors (älteren Studierenden), die im kommenden Frühling graduieren und somit nicht mehr für die Mannschaft spielen können. Aber nicht nur die Senior, sondern auch die Austauschstudierenden werden verabschiedet, darunter die zwei Brasilianer, Marius und ich. Es gab ein sehr großes Drumherum vor dem Spiel mit einer BigBand aus Deutschland, die die amerikanische, brasilianische und die deutsche Nationalhymnen spielten. Dazu wurden wir vor die Zuschauer geführt, unsere Erfolge wurden vorgelesen und danach begann das Spiel. Ich durfte wegen meiner 5. Gelben Karte nicht spielen und wir gewannen deutlich.

So sind wir dann auch schon in der letzten Woche, die ich hier in diesem Eintrag beschreiben möchte. Montag und Dienstag waren wie immer, nur am Mittwoch war wieder etwas Besonderes. Es war das letzte Spiel der regulären Saison gegen die wohl beste Mannschaft der Conference, die die letzten Jahre immer den Meistertitel gewonnen hat und gegen die meine Uni in ihrer ganzen Geschichte noch nie gewinnen konnte. Wir kommen mit einer weißen Weste, 9 Spiele, 9 Siege. Dominican hat 9 Spiele, 8 Siege, eine Niederlage. Wenn wir dieses Spiel gewinnen sind wir alleiniger Titelträger der Conference, auch bei einem Unentschieden. Verlieren wir, so teilen wir uns den Titel.

Das Spiel startet und wir schießen prompt ein Eigentor in der ersten Halbzeit. Im Laufe der zweiten Halbzeit schaffen wir dann den Ausgleich und zittern uns in die Schlussphase. Abpfiff nach 90 Minuten. Jörn denkt sich: Unentschieden - aber Pustekuchen. Im Uni-Soccer spielt man nach einem Unentschieden nach 90 Minuten noch einmal eine Verlängerung. Aber nicht zwei mal 15 Minuten mit anschließendem Elfmeterschießen, so wie wir Europäer das kennen, nein wir spielen zwei mal 10 Minuten und mit der Golden Goal Regel. Wir hatten zwei gute Chancen in der Nachspielzeit. Aber wie es der Fußball dann will, bekommen wir kurz vor Ende noch ein Gegentor, das aus einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters entstanden ist. Damit teilen wir uns den Titel. Für unsere Uni ein beachtlicher Erfolg. Das letzte Team der MSOE, das dies geschafft hat, war das Team von 1986.

Die reguläre Saison ist nun vorbei. Es gibt noch Pokalspiele zwischen den sechs besten Mannschaften der Conference. Das heißt, wir haben zwei weitere Spiele. Sollten wir diese gewinnen, geht es zum nationalen Vergleich. Das wäre für alle, für Spieler, Trainer aber auch für die gesamte Universität ein beachtlicher Erfolg.

Die Uni Woche passierte dann auch nicht mehr so viel. Freitag bei - 1°C morgens um 7:00 trainiert und auch den ersten leichten Schneefall erlebt. Abends sind wir dann zu dem ersten Heimspiel der Milwaukee Bucks gegangen, die im Bradley Center hier um die Ecke spielen. Sportart ist Basketball und die Liga ist die NBA. Basketball ist nach meinem Empfinden schon deutlich interessanter als Baseball. Es ist ein schnellerer Sport, in jeder Pause oder Unterbrechung gibt es irgend eine Aktivität auf dem Spielfeld. Sich selbst und den Sport feiern, das können die Amerikaner schon sehr gut.

Die Bucks haben gewonnen, die Stimmung war gut und da wir Halloween hatten, sah alles sehr lustig aus. Nach dem Spiel sind wir dann kurz zu Mannschaftskollegen bevor wir auf eine Halloween-Houseparty gegangen sind. Auch eine amerikanische Halloween-Party muss man mal mitgemacht haben, alles sieht sehr lustig aus.

Das war es auch schon wieder. Der nächste Bericht folgt dann hoffentlich in nicht allzu ferner Zeit. Und noch einmal eine Sache, die mich stutzig macht, obwohl es weniger wird, was mich stört. Ich gewöhne mich wohl so langsam an die Kultur und eigne sie mir selbst an – keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist: Das Wasser. Es gibt nicht wirklich viel Selters und das Wasser aus dem Hahn ist sehr chlorhaltig, wodurch ich in der ersten Zeit auch ein wenig Hautausschlag bekommen habe.

Liebste Grüße aus Milwaukee,

Jörn

Authors: Fachhochschule Lübeck

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